Montag, 7. Januar 2008

meine Weltanschauliche Entwicklung.....

Zunächst jedoch einige Gedanken zu meiner weltanschaulichen Entwicklung.
Es ist schwierig darüber zu philosophieren warum man gerade diese oder jene Entwicklungsrichtung im Verlaufe seines Lebens eingeschlagen hat, noch schwieriger ist es herauszufinden welche entscheidenden Faktoren dafür den Ausschlag gaben. Am Schwersten jedoch ist es, wenn man nach einen konkret überschaubaren Zeitraum feststellen muss, dass ein nicht unwesendlicher Teil seines Lebens, sozusagen für die Katz war.
Eine derartige Orientierungskrise zu bewältigen erfordert ein gerüttelt Maß an Wollen und Willen. Dazu aber Später. Eines ist jedoch unbestritten, Menschen die einigermaßen gefestigte Vorstellungen haben über das „Warum ?“, ihres Tun’s haben, handeln auch dementsprechend.
Will man Ursachenerforschung über das „Warum“ betreiben, muss man zuerst bei den äußeren Umständen beginnen.
In meiner Familie spielten im Wesendlichen politische Umstände keine Rolle, weder meine Eltern noch die Großeltern waren im Verlaufe ihres Lebens je mit politischen Parteien oder ähnlichen in Berührung gekommen. Sie lebten in einen kleinen Dorf, wie schon beschrieben, mit einen Ortspolizisten, ein paar kleineren Nazibonzen sonst nichts. Als Kleinkind ging ich in einen Kindergarten, der später weggebaggert wurde, genau wie die Kirche. In der Schule auf dem Dorf gab es keine Christenlehre oder ähnliches, meine Großmutter war zwar Mitglied der Kirche und lehrte mich auch das Vaterunser beten, aber eine Kirche habe ich nie besucht, weder als Kind noch später und wenn dann nur als Tourist. So wuchs ich auf in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen besonders in den ersten Jahren nach dem großen Kriege. An ein Ereignis aus dieser Zeit kann ich mich jedoch noch erinnern, als der große Stalin starb. Meine Mutter hörte diese Meldung in unserer Göppelsschnautze und sie weinte. Mir war dies unverständlich, aber aus ihren Erzählungen wusste ich, dass er den großen Krieg beendete und deshalb bei uns sehr verehrt wurde. Die Russen brachten den Frieden, das Brot für den Anfang und Arbeit für sie.
In Annenburg, als ich in die 3. Klasse kam, gab es die Christenlehre in der Schule. Zweimal hatte ich daran teilgenommen, es war ja freiwillig, und meine Schulkameraden redeten mir ein, dass dort interessante Geschichten erzählt würden, aber mir war es zu langweilig. Als die Pastorin dann noch Geld für eine Schulbibel haben wollte, war es das für mich in Punkto christlicher Erziehung. Mich haben Sie dort nie wieder gesehen. Die Frage von politischen Überzeugungen hat sich im Verlaufe der Schulzeit nur sporadisch herausgebildet. Hierbei spielten verschiedene Komponenten eine Rolle.
Zum Einen hatte ich schon immer einen Febel für interessante Geschichten aus der Vergangenheit und wir hatten einen sehr alten Geschichtslehrer in der Schule, der wunderbar über sein Leben, besonders die beiden Kriege erzählen konnte. Immer wenn sein Unterricht zu langweilig wurde lenkten wir geschickt das Thema auf Verdun und die Stunde war gelaufen. Zum Anderen brauchte man in den Fächern Geschichte und Staatsbürgerkunde, heute etwa staatsbürgerlicher Unterricht, wenig zu lernen, man musste nur reden und zuhören können. Und dies beherrschte ich – so in etwa mit vielen Worten nichts zu sagen -, perfekt. Und drittens wurde ich schon frühzeitig in die Pionierorganisation aufgenommen, ich wollte es und war Stolz, das blaue Halstuch zu tragen. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, halfen uns gegenseitig, erlebten interessante Nachmittage und halfen auch anderen hilfsbedürftigen besonders älteren Leuten, sammelten gemeinsam für unsere Gruppenkasse Lumpen, Papier und Schrott und erlebten herrliche Stunden am Lagerfeuer, im Gelände und auf unseren Gruppenfahrten. Politisch ging es in der Richtung weiter, das es um das Beziehen von Positionen im Leben ging. Wir wussten alle wo wir herkamen und mit wem wir lebten. Es gab keine Bessergestellten unter uns, und trotz das wir unterschiedlich entwickelte junge Persönlichkeiten waren, wurden wir alle gleich behandelt.
Das dennoch Unterschiede in gesellschaftlichen Bereichen dominierten konnte man auch bei den Pionieren erleben. Gut war alles was von den Russen kam, so z.B. Partisanen und Kampf gegen den Faschismus, gut war alles was der Arbeiterklasse diente, verdiente Kämpfer gegen den Faschismus und was den Aufbau unseres Staates voran brachte. Schlecht war alles was aus den Westen kam und wer nach den Westen ging usw., usw.,... So war es eben eine unmerklich doktrinäre Erziehung, die bei vielen jungen Menschen Wirkung zeigte. Mit politischen Inhalten verstärkt unterlegt war es auch ähnlich bei der FDJ.
Aber heute zu behaupten, das die Pioniere und die FDJ, als Ableger bzw. Kinder- und Jugendorganisationen der ehemaligen SED, militant und verbrecherisch gewesen seien und sie die individuelle Entwicklung des Einzelnen hemmten, ist nur eine einseitige Betrachtungsweise. Sie deshalb zu verbieten, geht nun doch für meine Begriffe an der Wirklichkeit etwas vorbei. Kein Mensch kommt heute auf die Idee zu sagen, das die Junge Union als Reservoir der CDU und deren Mitglieder, genau wie ihr alter Vorsitzender H. Kohl und andere führende Größen dieser Partei, die am Staat vorbei Gelder transferiert haben, korrupt oder ähnliches seien oder das Denken ihrer Mitglieder einengen. Ich werde später noch einmal darauf zurückkommen. Alle Mitglieder dieser Organisationen haben für ihren Staat geschworen bzw. ein Gelöbnis abgelegt, nur in seinen Sinne zu agieren und zu handelten immer in den Bewusstsein, das Richtige zu tun.

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