Montag, 25. Februar 2008

Das Leben geht weiter....

Alles in allen hatte ich es mit der Wahl der Arbeit und den gesamten Umfeld gut getroffen. Mein Leben lief sozusagen in geordneten Bahnen. Mit den wenigen noch in Annenberg verbliebenen ehemaligen Klassenkameraden traf man sich regelmäßig, ansonsten kam es darauf an sich einen neuen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen um etwas mehr Abwechslung in die Eintönigkeit des Lebens zu bringen.
Mein erstes Motorrad hatte ich mir auch schon zusammengespart, eine
MZ/RT-3 125ccm für 900.- Mark, zwar nicht all zu schnell aber zuverlässig, den Führerschein hatte ich ja schon am Ende der 10 Klasse in der GST gemacht. Es waren also alle Voraussetzungen gegeben um mit den richtigen Leben zu beginnen.
Von der politischen Seite her war bei mir erst mal Sendepause angesagt, d.h. für so etwas hatte ich einfach keine Zeit und Lust.
Das einzige was auf diesen Gebiet anstand waren Gespräche mit Vertretern des Wehrkreiskommandos über eine etwaige Verlängerung meines Wehrdienstes auf 3 Jahre. Das kam aber für mich nicht in Frage, da ich nicht die Absicht hatte zu studieren, denn wer nicht mindestens drei Jahre bei der Armee gedient hatte, bekam nur schwer einen Studienplatz.
Viel wichtiger war jedoch für mich, es musste wieder etwas in Sachen Frauen passieren, also habe ich mit meinen neuen Kumpel permanent einschlägige Tanzveranstaltungen besucht, wo diesbezüglich auch etwas los ging. Ich hätte mir wohl ein wenig mehr Zeit lassen sollen, denn gleich beim ersten Male hatte mich schon die Richtige erwischt. Wir waren auf einen kleinen Ringelpietz in M., natürlich motorisiert, dort sollte schwer etwas abgehen, aber es war die totale Pleite. Auf den Nachhauseweg ist es jedoch passiert. Zwischen M. und Rostiz haben wir dann auf der Landstraße zwei einsame junge Damen getroffen und sie sogleich natürlich abwechselnd nach Hause gefahren. Sie warteten in R. auf uns und wir haben noch gemeinsam im Gasthof bei einer Flasche Wein noch etwas geplauscht um uns näher kennen zu lernen und gleich wieder zu einen Treffen verabredet.
An und für sich ist ja eigentlich nichts dabei an so einer kleinen Verabredung, aber sie sollte noch spürbare Folgen für mein weiteres Leben haben.
Wir beschlossen an jenen Abend eine kleine Party zu viert auf der Bude meines Kumpels abzuziehen, er hatte unter den Dach so ein kleines gemütliches Zimmer, so eine richtige kleine Räuberbude. Ausgerüstet und ausgestaltet mit für die damalige Zeit gelinde gesagt staatsfeindlichen nazistischen Symbolen. So z.B. einen Ehrenschrein mit der Büste von A. Hitler, SS-Runen, Mein Kampf, Hakenkreuzfahne, usw. Als erstes war ich ein wenig geschockt, ich hätte ja nie vermutet das es so etwas noch bei uns gibt, aber andererseits war es ja sein Problem. Da ich diesen Zeitgenossen schon einige Zeit kannte und er mir nicht wie ein verkappter Neonazi vorkam, interessierte es mich schon, warum er dies tat. Es wären ja alles Andenken an seinen Großvater der erst kürzlich verstorben sei, entgegnete er mir. Na ja mir war es egal, schließlich hatten wir ja etwas anderes vor, als Bücher zu lesen und vergangenen Idolen nachzutrauern.
Ein wenig Bier, ein wenig Wein, gedämpftes Licht und leise aber gute Musik sollten ausreichen um die beiden Schönen sturmreif zu schießen.
Es lief ja auch alles vorzüglich, bis auf meine, natürlich nach vorheriger Absprache mit meinen Kumpel, Auserwählte.
Ihr erklärtes Ziel war es nun endlich unter die Haube zu kommen und ausgerechnet an mir erprobte sie ihre Zielstellung. Auf jeden Fall ging für mich die Post ab.